Lakritz kennen viele heute nur als süßes, würziges oder salziges Naschwerk. Dabei hat dieses Naschwerk eine Geschichte, die einige Tausend Jahre zurückreicht. Ursprünglich galt Lakritz in erster Linie als Heilmittel. Bekannt ist die unverwechselbar schmeckende Zutat für Süßigkeiten auch als Süßholz.
Süßholz ist eine im Mittelmeerraum und Westasien beheimatete Pflanze und wurde früher vor allem gegen Erkältungskrankheiten und bei Magenproblemen eingesetzt. Hergestellt werden aus dem Süßholzextrakt neben Süßigkeiten auch diverse Heilmittel. Auch als Tee wird Lakritz verwendet. Zudem wird die Süßholzwurzel zu Likör verarbeitet.
Erwähnung findet das Süßholz als Heilmittel bereits in alten Kräuterbüchern aus der traditionellen chinesischen Medizin. Im alten Ägypten war die Heilkraft dieser Pflanze ebenfalls bekannt. Die würzige Substanz soll im Grab des berühmten, ägyptischen Pharaos Tutenchamun gefunden worden sein. Vielleicht diente das Süßholz hier als Grabbeigabe, weil es Hunger und Durst löschen soll. Die Griechen und Römer sollen den Saft der Süßholzpflanze nicht nur zum Süßen genutzt haben, sondern deren Heilkraft ebenfalls erkannt und für sich genutzt haben.
Süßholz wurde unter anderem gegen Hauterkrankungen, Leberleiden und Asthma eingesetzt. Studien bestätigen heute, dass die Volksmedizin Recht hat und Lakritz gegen viele Beschwerden wirkt. Aufgrund der enthaltenen Saponine wie der Glycyrrhizinsäure wirkt Lakritze schleimverflüssigend, schleimlösend und auswurffördernd. Gegen Pilze und Bakterien wirkt Süßholzextrakt ebenfalls. Glycyrrhizin ist auch der für den typischen Geschmack von Lakritze verantwortlich. Dieses Glykosid hat eine sehr hohe Süßkraft.
Dem Süßholz wird auch eine Durst löschende Eigenschaft nachgesagt. Theophrast (371 bis 287 v. Chr.) war ein Schüler von Aristoteles und gilt als der Begründer der Botanik. Er beschrieb die Fähigkeit der Süßholzwurzel, Durst zu löschen. Die Heerscharen von Alexander dem Großen sollen die ausgedehnten militärischen Unternehmungen nur dank der Süßholzwurzel lange Zeit ohne Wasser überstanden haben.
Im ersten Weltkrieg befand sich Lakritze sogar noch im Marschgepäck türkischer und französischer Soldaten. Heute muss Lakritz nicht mehr als Durstlöscher herhalten, sondern dient dem uneingeschränkten Genuss. Naschereien mit dem Extrakt aus der Süßholzwurzel gehören mit ihrem unverwechselbaren Geschmack zu den Lieblingssüßigkeiten vieler. Die Auswahl an Lakritzleckereien ist groß. Ob salzig oder süß, weich oder hart, mild oder intensiv - für jeden gibt es das passende Lakritz.